Warum?

Ich habe für diesen Blog den Titel „Schule ist kein Naturgesetz“ gewählt, weil ich in vielen Gesprächen immer wieder feststellen musste, dass die meisten Menschen Schule als ein Naturgesetz ansehen. O.K. – im Moment wird die Schulpflicht als Schulgebäudeanwesenheitspflicht verstanden, was juristisch durchaus bestritten werden kann. Aber auch ohne diese Pflicht können sich viele Menschen einfach nicht vorstellen, wie ein Leben ohne Schule aussehen sollte.

Am dramatischsten empfinde ich aber, dass auch die Wissenschaft – hier eben vor allem Pädagogik und (Schul)Psychologie – in ihrer Forschung davon ausgeht, dass Schule normal sei. Sicher ist sie normal in dem Sinne, dass sie heute unsere Normalität darstellt. Aber ist sie auch normal in dem Sinne, dass sie gut für uns ist? Ich bezweifle das. Wenn man jedoch unter dieser Voraussetzung – dass der Schulbesuch ein unumstößliches Naturgesetz ist -, Forschungsfragen stellt, wird man auch nur entsprechende Antworten finden. Das heißt, wenn in der Forschung nur Fragen möglich sind, die von der Normalität des Schulbesuchs ausgehen, kommen Ergebnisse zustande, die eben nur über Schulen, Schulkinder und Unterricht etwas aussagen, nicht unbedingt darüber, wie der Mensch lernt, was er braucht, um erfolgreich zu lernen und so weiter. Das halte ich für ein großes Manko. Und ich glaube, dass solche Forschung auch zu falschen Ergebnissen kommt.

Das schlimmste Beispiel dafür ist die Forschung zur Schulverweigerung. Weil Schule als normal, als Naturgesetz, gilt, müssen die Menschen, die sich verweigern, ja irgendwie abnorm sein, psychisch krank und/oder kriminell. Die Folge ist, dass ihnen „geholfen“ werden muss, wieder in die Schule gehen zu wollen. Eine andere Lösung kann es gar nicht geben.

In diesem Blog beschäftige ich mich mit dieser Sicht auf Schule und ihren – in meinen Augen – schädlichen Folgen für uns Menschen.

Angela

Ceterum censeo coactam educationem delendam esse.